Verkehrsunfall

Ende April, die ersten schönen Tage wecken die Sehnsucht nach Frühling und Sommer. Stefan aus dem südlichen Landkreis Augsburg macht sich am Samstagnachmittag mit seiner Frau Sabine freudig auf den Weg zum ersten Grillabend der Saison mit Freunden. Die kurze Fahrt führt ihn durch das bekannte Waldstück, das Stefan schon etliche Male mit seinem Motorrad durchfahren hat. Nach einer unübersichtlichen Linkskurve sehen beide Bremsspuren auf dem Asphalt, etwa 50m weiter einen verunfallten PKW an einem Baum auf der Seite liegend. Geistesgegenwärtig reagieren die beiden und eilen dem Betroffenen zu Hilfe.

Matteo Heiss

Um auch die Sicherheit für sich selbst zu gewährleisten, müssen jetzt schnell einige, wichtige Maßnahmen ergriffen werden. 

Zur eigenen Sicherheit gehört zuerst die Absicherung der Unfallstelle.  

Bei Annäherung an eine Unfallstelle müssen Ersthelfende nach dem Erfassen der Situation sofort die Warnblinkanlage des eigenen Fahrzeugs in angemessener Entfernung einschalten, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu warnen. Stellen Sie Ihr Fahrzeug dabei so ab, dass es Sie im Notfall vor weiteren Unfällen durch unaufmerksame Verkehrsteilnehmer schützt, sprich zwischen Sie und dem fließenden Verkehr. 
Denken Sie zudem gerade bei uneinsichtigen Kurvensituationen an das Aufstellen eines Warndreieckes in gebührendem (Reaktions-)Abstand. Legen Sie sich Ihre Warnweste an! Bei Dunkelheit kann die Unfallstelle zudem mit den Scheinwerfern des eigenen Fahrzeuges ausgeleuchtet werden. Sind mehrere Personen im Fahrzeug, sollten die Aufgaben verteilt werden.  

Mit angelegter Warnweste geht Sabine am Straßenrand gegen die Fahrtrichtung vorsichtig mit dem geöffneten Warndreieck etwa 100 m zurück, dabei kann sie Verkehrsteilnehmer vor der Unfallstelle warnen und zum Bremsen animieren. Währenddessen wählt Stefan schnell den Notruf 112, um unverzüglich Rettungsdienst und Feuerwehr zu alarmieren. Durch die integrierten Leitstellen wird darüber hinaus die Polizei verständigt. Er schildert dabei die Örtlichkeit und Situation so genau wie möglich.

Stefan nähert sich dem verunfallten Fahrzeug, spricht den Fahrer beruhigend an und informiert ihn, dass Rettungskräfte bereits alarmiertnd unterwegs sind und er sich um ihn kümmern wird. Der Verletzte ist wach, leicht benommen und klagt über Schmerzen im Nacken, seiner Brust und dem linken Bein.  Er war angeschnallt und die Airbags haben ausgelöst. 

An folgende Maßnahmen sollte Stefan jetzt denken: 

Bei offenen, stark blutenden Wunden muss er versuchen, die Blutung zu stillen, indem er das betroffene Körperteil, wenn möglich, hochlagert und einen Druckverband anlegt.“ Denken Sie auch hier an Ihren Eigenschutz und verwenden Sie die Einmalhandschuhe aus Ihrem KFZ-Verbandkasten“, rät Notfallsanitäter Matteo Heiss. Leicht blutende Verletzungen versorgt man mit sterilen Verbänden.
Unnötige Bewegungen sollten jetzt unbedingt vermieden werden. Ist der Betroffene jedoch nicht ansprechbar und bewusstlos, ist Eile geboten. Bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung, muss der Verunfallte aus dem Fahrzeug befreit und in die stabile Seitenlage gebracht werden. Denken sie an Wärmeerhalt! „Ist die Atmung stark verlangsamt oder sogar ganz ausgesetzt, muss nach dem Befreien aus dem Fahrzeug unverzüglich mit der Herzdruckmassage begonnen werden!“, betont Heiss eindringlich.
Stefan begibt sich in unserem Fall auf die Rückbank des PKW und hält mit beiden Händen den Kopf des Betroffenen fest, um die schmerzende Halswirbelsäule zu schützen. Sabine betreut indes den Verunfallten, und überprüft regelmäßig dessen Zustand, bis Hilfe eintrifft.

Bei drohenden Gefahren wie Feuer, Absturz, Verschüttung oder weitere Bedrohungen sollten die Betroffenen schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gerettet werden und in einem sicheren Bereich versorgt werden.

Übrigens, im Jahre 2023 ereigneten sich in der Bundesrepublik Deutschland rund 2,5Mio Verkehrsunfälle. Dabei starben 2.830 Menschen. Rund 365.000 Menschen wurden verletzt. D.h. jeden Tag ereignen sich auf unseren Straßen rund 6.850 Verkehrsunfälle!
 

VerkehrsunfallFoto: DRK e.V.
Verkehrsunfall
Foto: DRK e.V.

Rettung aus einem KFZ

Möglicherweise müssen Sie verletzte oder bewusstlose Personen aus einem KFZ befreien:

  • Gurt lösen / eventuell durchschneiden
  • Den Bewusstlosen an der fernen Hüfte fassen und auf die Sitzkante ziehen
  • Betroffenen an der fernen Hüfte und am nahen Knie fassen und mit dem Rücken zur Tür drehen
  • Betroffenen im Rettungsgriff fassen
  • Betroffenen vorsichtig aus dem Fahrzeug ziehen
  • Betroffenen an einen sicheren Ort bringen, zudecken, betreuen und beobachten