Starker Blutverlust

Hubert P., Jäger aus Leidenschaft freut sich schon auf den Beginn der neuen Jagdsaison. In der Morgendämmerung hat er einen Rehbock erlegt, den er jetzt in der heimischen Kühlkammer routiniert weiterverarbeitet. Wie immer schärft er die dazu benötigten Messer gründlich und beginnt mit den ersten Schnitten. Unachtsam rutscht er dabei ab und fügt sich so selbst einen etwa fünf Zentimeter langen, tiefen Schnitt im Unterarm zu. Die Blutung beginnt sofort und ist so stark, dass eine schnelle Umwicklung mit einem zufällig greifbaren Stofftuch keinerlei Wirkung zeigt. Geistesgegenwärtig drückt Herr P. mit aller Kraft das zusammengeknüllte Stofftuch auf die Verletzung und ruft um Hilfe.

Lilli Ebner

Lilli Ebner ist als Notfallsanitäterin routiniert im Umgang mit derartigen Einsatzsituationen. „Wichtig ist jetzt schnell Gegendruck aufzubauen, am besten mit einem korrekten Druckverband“. Im ersten Schritt legen Sie eine Wundauflage auf die Wunde. Diese befestigen Sie mit zwei bis drei Bindengängen. Anschließend positionieren Sie ein Druckpolster (bspw. eine weitere Mullbinde) auf den Wundbereich. Sollte es weiterhin durchbluten, wiederholen Sie den Vorgang. „Der Verband muss nicht gut ausschauen, solange er hält“, betont Ebner. Im Falle von Herrn P., leistet ein Nachbar Erste Hilfe. Nach Anlage des Druckverbandes, lagert er die verletzte Stelle hoch (das reduziert den Blutfluss ein wenig) und setzt einen Notruf ab. Der ganze Körper ist mit Blutgefäßen durchzogen, Arterien wie Venen, von mikroskopisch kleinen Durchmessern bis mehr als Daumendick. Dort befinden sich, abhängig von Größe, Geschlecht und Gewicht, bis zu sechs Liter Blut. Innerhalb der Arterien steht das Blut zusätzlich noch unter Druck, so dass eine Verletzung dort schnell zu einer lebensbedrohlichen Blutung führen kann. Überprüfen Sie Ihr Werk regelmäßig und betreuen Sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte den Betroffenen. Denken Sie auch an den sogenannten Wärmeerhalt, bspw. mit der Rettungsdecke aus dem KFZ-Verbandkasten. Geben Sie dem Betroffenen zu trinken. Oftmals kommt es zusätzlich zu Kreislaufbeschwerden, der Patient wird blass, schwitzig und ruhig. Es hilft hier die Beine ein klein wenig hochzulagern. Übrigens, bei einem Blutvolumen eines gesunden, erwachsenen Menschens von etwa vier bis sechs Litern Blut, ist der Verlust von bis zu 0,7 Litern Blut problemlos. Bei einer Blutspende etwa verlieren Sie 0,5 Liter . Bei einem Verlust von 1,5 Litern führt das zu einem Durst- und Schwächegefühl – der Betroffene hat Angst und die Atmung beschleunigt sich. Ab zwei Litern Blutverlust fühlt man sich verwirrt, schwindlig und verliert schließlich das Bewusstsein. Unser Körper benötigt ganze 30 Tage um einen Liter Blut zu produzieren. Daher sind wir bei hohem Blutverlust zwingend auf Fremdblut angewiesen.